Trellfenland

Das Trellfenland

Ein Land voller Zauber und Magie. Dort, wo im Abendlicht die Bäume Gesichter bekommen, die Baumstümpfe wie Wölfe aussehen und Raben von den Wipfeln krächzen, findest du das Trellfenland.

Nur wer von den Wächtern der Portale eingelassen wird, darf es betreten. Die Menschen nennen diesen geheimnisvollen Ort darum die Anderswelt. Die Tore dorthin sind gut versteckt.
Man findet sie in dunklen Höhlen, auf nebligen Hügeln oder tief im verwunschenen Wald.

Ganz nah und doch vor unseren Augen verborgen. Verhüllt vom silbrigen Nebel der Morgenstunden, beschützt vom dichten, flüsternden Blattwerk des Zauberwaldes. Ein Land zwischen Raum und Zeit.Wo die Wälder dunkel und weit sind, wo Wölfe und Bären durch das Unterholz streifen und der Ruf des Luchses über die Lichtung hallt, liegt die Grenze zur Magie.

Tief unter den Wurzeln des großen Waldes, dort, wo das Sonnenlicht nie hinreicht und die Steine im Dunkel leise flüstern, liegt das Reich der Zwerge. Uralte Wesen mit mächtigen Kräften. Nur wer ein reines Herz und ein gutes Gehör für Magie besitzt, kann den Weg dorthin finden – durch schmale Felsspalten, entlang glitzernder Tropfsteine, hinein in das Reich des ewigen Zwielichts.

Ihre Höhlen schimmern von silbernem Licht, das aus den Felsen selbst zu kommen scheint. Denn tief im Inneren der Erde lagert das magische Feensilber, das nur sie abbauen können. Es ist das kostbarste Metall der magischen Welt – stärker als jedes Eisen und doch so fein, dass man daraus Fäden spinnen kann.

Wer den Zwergen begegnet, sieht meist nur einen Schatten. Denn sie besitzen Zipfelmützen aus Zaubergarn, die sie unsichtbar machen, sobald sie sie tief ins Gesicht ziehen

Tief im Herzen des Waldes, dort, wo das Moos wie ein grüner Teppich leuchtet und Sonnenstrahlen in goldenen Fäden durch die Zweige tanzen, liegt das Dorf der Buschweiblein. Wer es finden will, braucht Geduld – und ein bisschen Glück. Denn die Buschweiblein zeigen sich nur jenen, die mit offenem Herzen kommen. Sie sind kleine, schelmische Wesen, die oft zwischen den Welten wandeln.

Ein Volk voller Lebensfreude – das Buschvolk, wie die anderen es nennen. Doch eine Sehnsucht treibt sie immer wieder fort: die Sehnsucht nach dem Duft von frisch Gebackenem. Denn obwohl sie das Leben im Wald meistern wie kaum ein anderes Volk, fehlt ihnen eines – das Korn der Felder. Kein Acker trägt hier unten im Schatten der Bäume, kein Mühlrad mahlt Mehl für sie.

Und so zieht sie die Versuchung jedes Mal aufs Neue an die Ränder der Welten. Dort, wo die magischen Portale flimmern wie schimmernde Spiegel im Wind, spähen sie hinüber in die Welt der Menschen. Oh, welch köstlicher Duft steigt ihnen dort entgegen! Frisches Brot, goldbraune Brötchen, süßer Kuchen – was für eine Pracht! Allein der Gedanke daran lässt den Buschweiblein das Wasser im Mund zusammenlaufen.

Tief unter den Wurzeln des Waldes, wo kein Sonnenstrahl mehr hinreicht und selbst das Moos zu flüstern scheint, liegt das Reich der Schatten. Dort, in ewiger Dämmerung, herrscht die Dunkelelfe – einst eine Hüterin des Lichts, bis ihr Herz vom Neid verdunkelt wurde. Ihr Name ist Morgathia, und wer ihn laut ausspricht, dem wird für einen Moment das Herz schwer. Ihre Schönheit ist unbestreitbar – doch sie ist kalt wie Eis. Ihr Haar gleicht schwarzem Nebel, ihre Flügel sind durch-sichtig wie Glas, durchzogen von Fäden aus dunklem Feuer. Wenn sie durch ihr Reich schreitet, flackern die Schatten an den Wänden, als wollten sie sich vor ihr verneigen.

Morgathia herrscht über all jene, die das Licht meiden: über die Gnome, die mit glühenden Augen in den Tiefen der Erde schürfen, und über die Waldgeister, die nur in mondlosen Nächten aus ihren Verstecken kriechen. Sie sind ihr treu ergeben – aus Angst und aus Bewunderung zugleich. Denn sie schenkt ihnen Macht, wo andere nur Finsternis sehen.

Nun hast du schon viele der wundersamen Bewohner der magischen Welt kennengelernt – die fröhlichen Buschweiblein in ihren moosbewachsenen Hütten, die fleißigen Zwerge in ihren funkelnden Höhlen, die klugen Riesen mit ihren sanften Herzen und selbst einen Blick in das dunkle Reich der Schatten konntest du werfen.

Doch die magische Welt ist groß, größer als jeder Traum, voller Geheimnisse, die nur darauf warten, entdeckt zu werden. Tief in seinen Wäldern, hoch über seinen Bergen, unter funkelnden Seen und hinter den Toren aus Nebel, ruhen noch viele Geschichten – von vergessenen Zauberern, von Drachen aus Licht und Schatten, von verlorenen Sternen und von einem Kind, das eines Tages vielleicht den Weg dorthin findet. Aber das ist eine andere Geschichte.